Fake News erkennen und verstehen
So können Eltern ihr Kind schützen
Das Internet ist voller Informationen. Doch nicht alles davon stimmt. Wie du dein Kind dabei unterstützen kannst, all die Infos sicherer zu beurteilen und es so vor Manipulation schützt, erfährst du hier.


Was sind Fake News?
Betrifft mich oder mein Kind das überhaupt?
Fake News betreffen uns alle. Auch dich als Elternteil, aber ganz besonders Kinder und Jugendliche.
Denn Kinder und Jugendliche sind gerade dabei, ihre Identität zu finden – und sich eine eigene Meinung zu bilden. Das macht sie angreifbarer für die Beeinflussung von außen. Auch aufgrund ihrer geringeren Lebenserfahrung fällt es ihnen oft schwerer als Erwachsenen, einzuschätzen, ob eine Behauptung stimmt oder nicht.
Dazu kommt: Junge Menschen informieren sich heute vor allem auf Instagram, TikTok und YouTube. Soziale Medien, in denen alle alles einstellen und teilen können. Also auch Informationen, die das Denken, Fühlen und Handeln deines Kindes beeinflussen können, ohne dass es das merkt.
Damit du als Elternteil ein Vorbild für dein Kind sein kannst, ist es gut zu wissen:
- Was sind Fake News?
- Woran erkenne ich sie?
- Wem nützen diese Falschnachrichten, und warum werden sie verbreitet?
So kannst du dein Kind davor schützen, von anderen manipuliert zu werden. Zum Beispiel durch extreme oder radikale Meinungen.
Du fühlst dich selbst noch nicht sicher in Sachen Fake News? Kein Problem. Nutze das als Chance und informiere dich direkt gemeinsam mit deinem Kind dazu.
Wie schütze ich mein Kind vor Fake News?
Der beste Schutz ist Aufklärung. Und die gelingt am besten, wenn ihr miteinander im Gespräch bleibt:
- Ein gesundes Misstrauen im Umgang mit Informationenist wichtig. Kläre dein Kind darüber auf, dass es im Internet auch falsche Informationen sehen, lesen und hören kann. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.
- Sei dabei, wenn sich dein Kind im Internet informiert. Das soll keine Kontrolle sein aber kann ehrliches Interesse zeigen.
- Tauscht euch in der Familie darüber aus, welche Botschaften euch im Internet begegnen.
- Übt zusammen, Fake News zu erkennen und zu verstehen, wer hinter ihrer Verbreitung stecken könnte. So lernt dein Kind, Meinungen und Nachrichten einzuordnen und zu hinterfragen.


Wie kann ich mit meinem Kind über Fake News sprechen?
Sprecht am besten über Themen und Nachrichten, die einen Bezug zum Leben deines Kindes haben.
Dein Kind sollte Folgendes verstehen:
- Hinter jeder Person im Netz kann jemand ganz anders stecken, als sie vorgibt zu sein.
- Und auch jede Info, die im Freundeskreis geteilt wird, kann falsch sein.
- Es gibt Menschen, die gezielt falsche Informationen verbreiten. Sie wollen damit Personen oder Gruppen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Das nennt man auch Manipulation.
- Weil Manipulation versteckt und unbewusst wirkt, schränkt sie unsere Entscheidungsfreiheit ein: Wir tun Dinge, die wir eigentlich nicht durchdacht haben oder entwickeln Meinungen, die uns und unserem Miteinander nicht guttun. Zum Beispiel können Fake News Menschen zu Gewalt auffordern oder Ängste hervorrufen.
Drei Beispiel-Situationen, um über Fake News zu sprechen
Beispiel #1
Dir fällt im Internet ein Foto auf: Es zeigt Meta-CEO Mark Zuckerberg, der als Model in einem rosa Glitzer-Anzug über den Laufsteg schreitet.
Ein guter Moment, um mit deinem Kind zu reden:
- Hast du das Bild auch schon gesehen?
- Glaubst du, Mark Zuckerberg trägt so etwas wirklich?
- Was denkst du, woher das Foto kommt? Probiert zusammen die Bilder-Rückwärtssuche aus.
- Wer könnte etwas davon haben, so ein Bild zu teilen?
Beispiel #2
Beim Abendbrot redet ihr über aktuelle Nachrichten. Dein Kind ist absolut davon überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland begonnen hat.
Auch hier könntest du mit deinem Kind besprechen:
- Warum denkst du so?
- Woher hast du diese Informationen?
- Warum könnte jemand diese Information ins Internet stellen?
Beispiel #3
Dein Kind zeigt dir auf Instagram eine junge Frau, die behauptet: „Seit ich jeden Tag diesen Tee trinke, war ich nicht mehr krank. Der schmeckt auch meeega gut!“
Nutze die Gelegenheit und frage nach:
- Denkst du, dass das wirklich stimmen kann?
- Schau mal, da steht „Werbung“. Weißt du, was das bedeutet?
- Was, glaubst du, hat die Influencerin denn davon, so etwas zu behaupten?
Ab welchem Alter sollte ich mit meinem Kind über Fake News sprechen?
Fake News können immer und überall im Netz auftauchen. Zum Beispiel, wenn dein Kind für Hausaufgaben recherchiert oder sich Videos anschaut.
Das heißt: Sobald dein Kind im Internet unterwegs ist, solltest du es über mögliche Gefahren aufklären.

Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen, Fake News zu erkennen und zu verstehen?
Es ist schon für uns als Erwachsene oft nicht leicht, falsche von echten Nachrichten zu unterscheiden. Kindern und Jugendlichen fällt das noch schwerer.
Um Fake News zu erkennen, können diese Fragen helfen:
- Wer steckt hinter einer Nachricht oder einem Post?
- Klingt die Nachricht zu gut oder zu schlimm, um wahr zu sein?
- Wird eine Quelle genannt, und kann man ihr vertrauen?
- Haben andere, seriöse Nachrichtenquellen die gleiche Meldung veröffentlicht?
- Weckt die Nachricht besonders viele Gefühle in dir?
- Hast du geprüft, ob das stimmt, was die Person oder Seite sonst so teilt?
- Ist die Information aktuell oder alt?
- Woher kommt ein Bild oder Video?
Aufklärung und Austausch
- Seid gemeinsam im Internet unterwegs: zum Beispiel bei der Recherche für die Hausaufgaben, auf Social Media oder wenn ihr Nachrichten lest. Besprecht in der Familie besonders spannende Beiträge und bewertet sie mit den Fragen.
- Sprich regelmäßig mit deinem Kind über tagesaktuelle Nachrichten und hilf dabei, die Informationen richtig einzuordnen.
Allgemeinen Umgang mit Fake News üben
- Macht euch mit den Tricks und Mechaniken von Fake News vertraut.
- Probiert zusammen die Bilder-Rückwärtssuche aus.
Drei spielerische Übungen mit Kindern
Übung 1:
Spielt gemeinsam das Fake News-Spiel von fragfinn.de oder das Fakefinder-Spiel vom SWR. Hier geht es darum, Falschmeldungen zu erkennen.
Übung 2:
Sucht altersgerechte, seriöse Informationsangebote, zum Beispiel über Kindersuchmaschinen wie fragfinn.de.
Übung 3:
Probiert seriöse, kindgerechte Nachrichtenformate aus:
Drei spannende Übungen mit Jugendlichen
Übung 1:
Testet zusammen euer Wissen, zum Beispiel mit dem Newstest oder unserem Quiz. Wer kennt sich besser aus?
Übung 2:
Klickt euch durch Faktenchecker, die Fake News entlarven:
Übung 3:
Sprecht über seriöse Nachrichtenformate:
- News-WG (auf Instagram)
- Nicetoknow (auf TikTok)
- funk (zum Beispiel auf TikTok und Instagram)
- Tagesschau Short-Clips (auf YouTube)
Was soll ich tun, wenn mein Kind Fake News glaubt oder teilt?
Das kann natürlich schnell passieren. Gerade weil diese Falschmeldungen oft so schwer zu erkennen sind – besonders für Kinder.
Das kannst du jetzt tun:
Sprich mit deinem Kind auf Augenhöhe
Dein Kind hat vermutlich nicht mit bösen Absichten gehandelt. Besprecht, was Fake News sind, und schaut euch an, was dein Kind vielleicht weitergeleitet hat: Woran kann es erkennen, dass es eine falsche Information ist?
Wenn möglich, Löschen oder Richtigstellen
Frag dein Kind, welche Fake News es wo geteilt hat. Dann könnt ihr die Inhalte gemeinsam löschen und am besten richtigstellen.
So könnt ihr Fake News richtigstellen
Dein Kind hat eine falsche Information per WhatsApp im Freundeskreis oder im Klassenchat geteilt? Dann könnt ihr sie löschen und eine Richtigstellung hinterherschicken. Zum Beispiel so:
“Hey Leute, erinnert ihr euch noch an das Bild, das ich euch letztens geschickt habe? Ich hab herausgefunden, dass das, was darauf stand, gar nicht stimmt! Falls es euch interessiert, schaut euch das hier mal an: [Bild, Link mit den korrekten Informationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle].”

Welche Rollen spielen Instagram, TikTok und Co. bei der Verbreitung von Fake News?
Viele Menschen nutzen soziale Medien wie TikTok, Instagram oder YouTube.
Die Infos sind leicht zu finden und zu verstehen. Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen diese Kanäle, um sich über aktuelle News zu informieren. Die Beiträge und Kommentare dort prägen ihre politische Meinung – oft ganz unbewusst.
Das Problem
Texte, Bilder oder Videos mit Falschmeldungen können heute blitzschnell erstellt und in sozialen Medien verbreitet werden.
So passiert es schnell, dass die Meinung deines Kindes negativ beeinflusst wird und es sich vielleicht sogar politisch radikalisiert.
Auf sozialen Medien sehen wir vor allem die Inhalte, die viele Menschen schon geliket oder geteilt haben. Unabhängig davon, ob die Infos stimmen oder nicht.
Zudem sind TikTok und Co. so programmiert, dass sie hauptsächlich Inhalte und Profile zeigen, die die eigene Meinung bestärken.
Was dann passieren kann
Infos werden nicht mehr hinterfragt, Fake News einfach weiterverbreitet. Darum ist es wichtig, sich auch mit anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen. Und Inhalte kritisch zu hinterfragen, bevor sie weitergeleitet werden.
Wo finde ich weitere Infos und Hilfe?
